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Devisensamtleiter informiert über Devisen- und Währungspolitik Chinas
2010-03-10 18:44

Heute um 9 Uhr fand eine Pressekonferenz im Pressezentrum "Mediacenter" in Beijing statt. Dabei informierten der Vizeleiter der Zentralbank Chinas, Yi Gang, der zugleich als Leiter des Devisensamts fungiert, und der Chefwirtschaftswissenschaftler des Devisenmarkts Huang Guobo die Journalisten über Chinas Devisen- und Währungspolitik.

Der Vizeleiter der Zentralbank Chinas, Yi Gang, der zugleich als Leiter des Devisensamts fungiert, bei der Pressekonferenz

Kauf und Verkauf von US-Schulden sind Geschäfte. Ein Journalist von L'Agence France-Presse (AFP) stellte bei der Pressekonferenz zwei Fragen: Erstens, Berichten des US-Finanzamts zufolge seien die von China gekauften US-Schulden im Jahr 2009 gesunken. Wird China in diesem Jahr die weiter verkaufen? Zweitens, viele US-Banker glauben, es sei eine große Bedrohung, dass China die meisten US-Schulden besitzt. Wie kommentiert die chinesische Seite solche Aussagen?

Darauf antwortete der Leiter des Devisensamtes Yi Gang, dass der Schuldenmarkt in den USA der größte weltweit sei. China verfüge über riesige Devisenreserven, und der US-Schuldenmarkt sei für China bedeutungsvoll. Eine chinesische Investitionsgruppe beschäftige sich täglich mit den Kauf und Verkauf von US-Schulden, und dies sei ganz normal. Was die Berichten des US-Finanzamts betreffe, könne man kein Kommentar abgeben, da man dessen Statistikmethoden nicht kenne.

Yi bekräftigte, es seien reine Investitionsaktivitäten, wenn China US-Schulden kaufe oder verkaufe. Es solle nicht zu einem politischen Thema umgewandelt werden. China sei ein verantwortungsvoller Investor, und beide Seiten könnten durch die Geschäfte profitieren.

Offizielle staatliche Goldreserven erreichen 1054 Tonnen. Dies teilte Yi Gang bei der Pressekonferenz mit. Damit sei China auf dem 5. Platz der weltweiten Rangliste. In den letzten Jahren hätte China zu einem relativ angemessen Preis mehr als 400 Tonnen Gold angekauft. China gelte als der größte Goldhersteller der Welt und produziere jährlich über 300 Tonnen Gold. China sei nach Indien das zweitgrößte Land in Bezug auf den Goldkonsum. Jährlich kämen mehr als 400 Tonnen Gold auf den chinesischen Konsumentenmarkt. Konservativen Schätzungen zufolge hielte die chinesische Bevölkerung mehr als 3000 Tonnen Gold in der Hand.

Goldreserven sind nicht Hauptkanal für Investition von Devisen. Auf die Frage über Goldreserven, sagte Yi Gang, Gold sei eine gutes Kapital. Aber wenn der Staat mehr Gold für Devisenreserven halten wolle, werde es von den folgenden Bedingungen begrenzt: Erstens sei es unmöglich, dass Goldreserven der Hauptkanal für die Investition der Devisenreserven Chinas werden, weil der Anteil der Goldreserven zur Zeit nur ungefähr ein Prozent der Devisenreserven betrage und daher keine große Rolle spielen könnte. Zweitens sei die Kapazität des Goldmarktes begrenzt. Wenn China zu viel Gold kaufe, werde der internationale Goldpreis bestimmt steigen. Und dann werde der Einzelpreis des Goldes sich auch in China erhöhen. Man müsse die Folgen dessen für chinesische Bürger auch berücksichtigen.

Bei Goldinvestitionen ist Vorsicht geboten. Yi sagte, "vor ein paar Jahren betrug der Goldpreis etwa 100 Yuan pro Gramm, nun kostet ein Gram Gold etwa 290 Yuan, so gesehen hat Gold sich in den letzten Jahren wirklich schell verteuert," erklärte Yi. Jedoch zeige der Goldpreis in den vergangenen 30 Jahren einen schwankenden Kurs auf. Deswegen könne man nicht behaupten, dass der Ertrag einer langfristigen Goldinvestition grundsätzlich gut sei, meint er. Die chinesische Regierung werde sich Goldinvestitionen gut überlegen, obwohl viele Leute vorschlagen, dass die Behörde mehr Goldreserven halten sollte.

Wechselkurs des Yuan hängt vom Markt ab. Ein russischer Journalist sagte, dass die USA China auffordern, die chinesische Währung aufzuwerten, während sich die russischen Journalisten im Gegenteil vor der Aufwertung der chinesischen Währung fürchten, da sie bei ihrer Dienstreise in China mehr Geld ausgeben müssten. Daraufhin stellte er die Frage, ob die chinesische Währung abgewertet werden soll.

Dazu antwortete Yi, gegenüber dieser Frage hätten nicht nur die USA und Russland unterschiedliche Meinungen. Auch innerhalb China seien sich unterschiedliche Branchen und Regionen darüber nicht einig. Auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage auf dem Währungsmarkt führe China hauptsächlich in Bezug auf den Währungskorb das System des frei schwankenden Wechselkurses durch. Alle Meinungen und Einschätzungen über Angebot und Nachfrage des Yuan sollte letztendlich auf dem Markt überprüft werden. Die Entwicklungstendenz des Wechselkurses hänge vom Währungsmarkt ab. Die Aufgabe des Devisensamts bestehe vor allem darin, das Entstehungssystem des Wechselkurses der chinesischen Währung zu vervollkommnen, währenddessen der Wechselkurs auf einer stabilen und rationalen Ebene gehalten werden sollte, meinte der Leiter des Devisensamts.

 

China will Privatinvestitionen fördern. Yi Gang sagte Chinas Investitionen im Ausland seien derzeit diversifiziert. In Zukunft wolle die chinesische Regierung hauptsächlich private Investitionen fördern.

Devisenreserven, staatliche Fonds zur sozialen Sicherung und andere Formen staatlichen Eigentums machen einen großen Anteil der Investitionen Chinas im Ausland aus. Mit der Förderung privater Investitionen soll nun das Risiko verteilt werden und eine ausgewogene Anlagestrategie erreicht werden. Der grenzüberschreitende Kapitalfluss entspricht Yi Gang zufolge den geltenden Gesetzen, eine Zunahme illegaler Arbitrage-Fonds sei jedoch nicht auszuschließen. Der Direktor der Chinesischen Zentralbank forderte deshalb eine sektorübergreifende Zusammenarbeit zur Bekämpfung von illegalen Anlageformen. Auch sei eine günstige Gelegenheit für die Reform des Devisenmanagements abzuwarten. Dabei müssten aber die Risikokontrolle und die finanzielle Sicherheit gewährleistet werden.

Yi Gang sagte weiter, Chinas Devisenreserven hätten in den vergangenen zwei Jahren bereits die Finanzkrise überstanden, sie seien sicher und hätten gute Rendite erzielt.

Der Kauf von US-Staatsanleihen sei eine Form der Anlage, die diskutiert werden könne. China sei ein verantwortungsbewusster Investor, dessen Ziele gegenseitiger Nutzen und eine Win-Win-Situation für die Beteiligten seien.

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