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Stellungnahme der chinesischen Botschaft in Deutschland zu SPIEGEL-Berichterstattungen über den Ursprung der COVID-19-Pandemie
2021-07-08 23:08

 

Die Anweisung des US-Präsidenten Joe Biden an seine Geheimdienste zur Aufklärung des COVID-19-Ursprungs vor gut einem Monat hat einige westliche Medien abermals auf den Plan gerufen, die die Laborleck-Hypothese, die im WHO-Bericht bereits als „höchst unwahrscheinlich" eingestuft und von der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft weitgehend als abwegig abgetan worden ist, wieder ins Spiel bringen. Kürzlich hat auch der SPIEGEL eine Titelstory veröffentlicht, die dem Hype folgte. Auf Presseanfragen äußerte sich die Sprecherin der chinesischen Botschaft in Deutschland wie folgt:

Erstens. Die Suche nach dem Ursprung von Viren und Epidemien ist eine wissenschaftliche Frage, die nur von Wissenschaftlern auf der Basis einer gründlichen Forschung und anhand von wissenschaftlich einwandfreien Fakten und Beweisen zu beantworten ist. Dass der SPIEGEL als ein seriöses Medienunternehmen in der Einleitung der Titelstory das vielfach aufgebauschte Gerücht in einem Atemzug als „eine ernst zu nehmende Theorie" bezeichnet, ist Effekthascherei-verdächtig und sogar irreführend.

Zweitens. Die Titelstory erkannt zwar an, dass China die Gensequenzen des neuen Krankheitserregers mit der Welt frühzeitig teilte und die WHO-Experten zur Forschungsmission nach Wuhan einlud. Gleichzeitig wurde China vorgeworfen, sich von den Medien „abzuschotten" und dass Frau Prof. Shi Zhengli „praktisch nie ein Interview gibt", was aber nicht stimmte, weil die New York Times vor kurzem am 15. Juni 2021 ein Interview mit Prof. Shi veröffentlichte. Übrigens hat Prof. Shi im langen Interview mit der Zeitschrift „Science" in der Juli-Ausgabe 2020 auf die bis heute immer wieder aufgeworfenen Fragen eingehend und offen beantwortet. Angesichts der immer noch angespannten Lage widmet China die meiste Zeit der Epidemiebekämpfung im Inland und der internationalen Zusammenarbeit, anstatt unsere kostbare Zeit für die Auseinandersetzung mit haltlosen Anschuldigungen und vorgefassten Kommentaren zu verlieren.

Drittens. Dieser Artikel folgt der Logik, nämlich: wenn keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse gegen China vorliegen, werden die sogenannten „politischen Beweisen" zu Rate gezogen. Dann stellt sich die Frage nach der Seriösität dieser Herangehensweise und der Glaubwürdigkeit der Amerikaner, die mit Waschpulver als Beleg für die vermeintliche Existenz der überhaupt nicht existierenden Massenvernichtungswaffen den Irakkrieg angezettelt haben. Die Aussage im Artikel, dass der US-Präsident Joe Biden jetzt „die Laborhypothese mit einer Legitimität versieht, die sie zuvor nicht hatte", entlarvt eindeutig die politische Absicht gegen China.

Viertens. In der Titelstory wird viel über Schutzstandards und „Zwischenfälle" in den Laboren des Wuhan Institute of Virology (WIV) spekuliert und die Tatsache ignoriert, dass nationale wie internationale Normen für den Betrieb von Biosicherheitslaboren des WIV in strenger und präziser Weise eingehalten werden. Auch internationale Experten, die um die Zeit des Pandemieausbruchs im WIV gearbeitet oder später die Labore inspektiert haben, haben unisono bestätigt, dass diese Labore wie jedes andere Hochsicherheitslabor unter strengen Vorschriften und Anforderungen betrieben werden. China hat nichts zu verbergen und ist gegen die Politisierung der Ursprungssuche. China fordert die USA auf, sich China anzuschließen und der WHO den Zugang zu seinen Bio-Labors in Fort Detrick und weltweit zu gewähren, was sicherlich im Interesse aller Länder stehen.

Fünftens. Im Artikel werden Wissenschaftler andeutungsweise angezweifelt, nur weil sie objektive und sachkundige Aussagen gemacht haben. Es wird Ihnen unterstellt, dass sie deswegen „Pro-China-Positionen" bezogen haben, weil sie sich damals gegen Präsident Trump positionieren wollten. Das ist eine eklatante Beleidigung gegen wahrheitsgetreue Wissenschaftler und rechtschaffene Menschen. Dass einige amerikanische Wissenschaftler angesichts der komplizierten Pandemieentwicklung Ihre Einschätzungen anpassen, ist verständlich, solange es nicht politisch motiviert ist. Aber genau so dürfen die Berichte nicht unterschlagen werden, dass diese Wissenschaftler einer Hexenjagd-ähnlichen Diffamierung und massivem politischem Druck ausgesetzt sind, wobei einige von ihnen sogar Morddrohungen erhielten.

Der Ursprung des SARS-CoV-2 ist ein seriöses Wissenschaftsthema. Es ist ein souveränes Recht Chinas, haltlose Anschuldigungen zurückzuweisen und Falschmeldungen die Wahrheiten gegenüberzustellen. Als das erste von COVID-19 stark betroffene Land liegt es in unserem ureigenen Interesse, den Ursprung des Virus zu enträtseln. China ist bis heute auch das einzige Land, das die WHO zur Forschungsmission vor Ort eingeladen hat. Bei der Rückverfolgung des Virusursprungs hat sich China stets verantwortungsbewusst, offen und transparent verhalten. So wird China auch weiter bleiben.

China hat bis jetzt entsprechend seinen nationalen Gegebenheiten effektive Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie ergriffen, um das Leben und die Gesundheit seiner Bevölkerung zu schützen. Die sichtbaren Ergebnisse sprechen für sich. Zugleich engagiert sich China aktiv für die internationalen Zusammenarbeit, insbesondere bei der Unterstützung für Entwicklungsländer. China ist fest davon überzeugt, dass Impfstoffe in erster Linie ein globales öffentliches Gut sind. Trotz enormer Nachfrage im eigenen Land hat China sein Bestmöglichstes getan und bisher mehr als 480 Millionen Dosen COVID-19-Impfstoffe an mehr als 100 Länder geliefert. Damit ist China weltweit der größte Lieferant von Corona-Impfstoffen. Die ersten Impfstoffe, die für viele Entwicklungsländer verfügbar waren, kamen aus China.

Im heutigen digitalen Zeitalter tragen die Medien eine besondere gesellschaftliche Verantwortung und spielen eine wichtige Rolle für die Völkerverständigung. Objektive und unparteiliche Berichterstattung bleibt eine hohe Anforderung an die Medienvertreter und Journalisten. Bei der lebenswichtigen Frage der Suche nach Virusursprung muss jeder Journalist die Wissenschaft respektieren und an keiner politischen Manipulation teilnehmen. Wir sollten diese Frage wissenschaftlich, objektiv und ohne ideologisches Vorurteil behandeln und sich gemeinsam gegen deren Politisierung wenden, um notwendige Bedingungen und eine nützliche Atmosphäre für die globale Forschung zum Ursprung des Virus zu schaffen.

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