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Botschafter Wu Ken im Dialog mit deutschen Wirtschaftsvertretern beim EURO FINANCE Digital Talk
2020-05-27 21:38

Am 26. Mai hat Botschafter Wu Ken am EURO FINANCE Digital Talk der dfv EURO FINANCE Group zum Thema „China – Wege aus der Coronakrise“ teilgenommen. Moderiert wurde das Webinar mit rund 150 Vertretern der deutschen Wirtschaft vom geschäftsführenden Vorsitzenden der EURO FINANCE Group, Andreas Scholz.

Botschafter Wu Ken informierte zunächst über die neusten Entwicklungen im Kampf gegen das Coronavirus in China. Außerdem fasste er die Kernpunkte des Tätigkeitsberichts von Ministerpräsident Li Keqiang auf den jüngsten Jahrestagungen des Nationalen Volkskongresses und der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes zusammen. Im Anschluss an seinen Vortrag tauschte sich der Botschafter mit den deutschen Wirtschaftsvertretern unter anderem über Chinas wichtigste Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung, die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven, neue Chancen für die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit und andere in Deutschland vielbeachtete Fragen aus.

Durch strenge Präventions- und Kontrollmaßnahmen sei es China in den vergangenen Monaten gelungen, das Virus im Wesentlichen einzudämmen, unterstrich Wu. Für die nächste Zeit liege der Schwerpunkt nun darauf, die Einschleppung von Infektionen aus dem Ausland zu verhindern und Rückschlägen vorzubeugen. Chinas Erfahrungen zeigten, dass sich die großflächige Ausbreitung des Coronavirus unterbinden lasse. Hierfür sei es allerdings nötig, dass Infektionsfälle rechtzeitig entdeckt, separiert und in angemessenem Umfang Maßnahmen wie etwa die Reduzierung sozialer Kontakte ergriffen würden. Kurzfristig habe die Coronakrise die chinesische Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. So habe man im ersten Quartal einen deutlichen Rückgang beim BIP und Außenhandel sowie bei anderen Kennziffern verzeichnet.

Allerdings nehme die Binnenwirtschaft seit April wieder an Fahrt auf, industrielle Produktion und Konsum zögen wieder an. Dank einer Reihe finanz- und geldpolitischer Maßnahmen habe Chinas Wirtschaft das Gröbste bereits hinter sich und mit Blick auf das Gesamtjahr sei eine stabile Wirtschaftsentwicklung möglich. In ihrem diesjährigen Tätigkeitsbericht auf den laufenden zwei Jahrestagungen habe die chinesische Regierung dennoch auf eine konkrete Wachstumsvorgabe verzichtet. Grund sei, dass sich die weltweite Ausbreitung der Epidemie fortsetze, was viele Unwägbarkeiten berge. Nach umfassender Analyse und Bewertung der Corona-Lage habe Chinas Regierung ihre Gesamtprognose für das laufende Jahr entsprechend angepasst. Das sei eine durch und durch pragmatische Entscheidung, so Wu.

Wu Ken unterstrich, dass China und Deutschland die wichtigsten Handelspartner füreinander darstellten. Zwar sei das bilaterale Handelsvolumen im ersten Quartal corona-bedingt im Vorjahresvergleich um 15% geschrumpft. An der engen Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit beider Länder ändere dies langfristig jedoch nichts, so Wu. Momentan setze das Virus der gesamten Weltwirtschaft gehörig zu. Vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, dass China und Deutschland ihre Zusammenarbeit stärkten, die Lieferketten reaktivierten und stabilisierten, die eigene Wirtschaft wieder in Gang brächten und ihren Beitrag dazu leisteten, die Welt so schnell wie möglich aus dem Schatten der Pandemie zu führen.

Momentan forcierten die chinesische und die deutsche Regierung gemeinsam die Einrichtung eines Expresszugangs für deutsche Führungskräfte und andere Mitarbeiter deutscher Unternehmen, um ihnen die Einreise nach China zu erleichtern. Dies seien konkrete Anstrengungen für die wirtschaftliche Erholung nach Corona und sie zeigten die Flexibilität und Solidarität der chinesischen Zusammenarbeit. Sobald man das Virus weitestgehend im Griff habe, werde sich auch der Personalaustausch zwischen beiden Ländern allmählich wieder normalisieren, zeigte sich Chinas Botschafter zuversichtlich.

Wu Ken informierte außerdem über den Stand der Vorbereitungen für den geplanten China-EU-Gipfel, der im September in Leipzig stattfinden soll. Es sei eine Premiere in der Geschichte der chinesisch-europäischen Beziehungen, dass alle Spitzenpolitiker beider Seiten gemeinsam an einen Tisch kämen. Von daher habe der Gipfel Meilensteincharakter. Beide Seiten seien derzeit intensiv mit der Planung beschäftigt und befänden sich in enger Abstimmung, damit die Veranstaltung zum vorgesehenen Termin stattfinden könne.

Während des Webinars sprachen unter anderem auch Claudia Barkowsky, China-Generalbeauftragte des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Rudolf Scharping, Vorsitzender der Rudolf Scharping Strategie Beratung Kommunikation AG (RSBK), Sven Jürgensen, Leiter der Renminbi-Arbeitsgruppe von HSBC Deutschland, und Mark Schaub, Partner bei King & Wood Mallesons (KWM), zu unterschiedlichen Themen. Sie waren sich einig, dass die chinesische Regierung nach dem Corona-Ausbruch eine Reihe flexibler, höchst wirksamer Gegenmaßnahmen ergriffen habe. Durch sie sei es gelungen, das Virus effektiv einzudämmen. Momentan laufe Chinas Wirtschaft rasch wieder an und der Finanzmarkt entwickle sich stabil. Die deutsche Wirtschaft sei stark exportorientiert, weshalb die weltweite Ausbreitung von COVID-19 den Abwärtsdruck auf sie erhöht habe. China als zweitgrößte Volkswirtschaft sei gerade jetzt für Deutschland als einer der wichtigsten Wirtschafts- und Handelspartner unverzichtbar. Die Vertreter aus der deutschen Wirtschaft zeigten sich zudem besorgt über die immer strengere Überprüfung ausländischer Investitionen durch die deutsche Bundesregierung. Der deutsche Markt sei durchaus in der Lage, noch mehr chinesische Unternehmen aufzunehmen, so der Tenor. Zudem berge die Investitionskooperation beider Länder großes Potential.

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