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"China im Gespräch" mit Botschafter Shi Mingde
2014-06-04 17:15

Am 22. Mai hatte "China im Gespräch", eine neue Veranstaltungsreihe der Robert Bosch Stiftung in Berlin, „Chinas neue Außenpolitik“ zum Thema. Botschafter Shi Mingde und Dr. Michael Schaefer, Vorstandsvorsitzender der BMW Stiftung und ehemaliger deutscher Botschafter in China, nahmen als Diskussionsteilnehmer teil. Moderiert wurde das Gespräch von Matthias Nass, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit.

Botschafter Shi Mingde und Michael Schaefer diskutierten unter anderem über Chinas Aufstieg und seine Außenpolitik, die chinesisch-russischen Beziehungen, die aktuelle Lage in der Ukraine und auf der koreanischen Halbinsel, die Beziehung zwischen China und Japan, die Globalisierung und Multipolarisierung sowie die Rolle der G20, wobei es nicht selten zum Schlagabtausch kam.

Mit Blick auf die Beziehungen zwischen China und Russland sowie auf den neuen Gasvertrag sagte Shi, die Gaslieferungskooperation zwischen China und Russland sei dank dem persönlichen Einsatz der Führungspersönlichkeiten beider Länder und durch die gemeinsamen Anstrengungen der Unternehmen beider Länder unter Dach und Fach gebracht worden. Der Gasvertrag sei eine weitere wichtige Errungenschaft in den Beziehungen zwischen China und Russland. Diese Kooperation, die das Prinzip des gegenseitiges Vertrauens und gemeinsamen Gewinns zum Ausdruck bringe, werde die Zusammenarbeit zwischen Russland und anderen Ländern nicht beeinträchtigen. China und Russland seien freundliche Nachbarstaaten und wichtige Kräfte auf der internationalen Bühne. Dass beide Länder ihre umfassende strategische Partnerschaft weiter ausbauen, sei notwendig zur Förderung der internationalen Gerechtigkeit und zur Aufrechterhaltung des Weltfriedens, ebenso für die gemeinsame Entwicklung beider Länder. Es sei dazu die unumgängliche Folge der Entwicklung der Multipolarität der Welt.

Zur chinesischen Wirtschaft äußerte der Botschafter, es sei international heiß diskutiert worden, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter Berücksichtigung der Kaufkraft noch in diesem Jahr das der USA überholen werde. Seines Erachtens sei das eine rein statistische Frage, die keinerlei reale Bedeutung habe. Das Pro-Kopf BIP Chinas habe erst die Schwelle von 7000 US Dollar erreicht, was nicht einmal einem Sechstel des deutschen Werts entspreche. China sei nach wie vor ein Entwicklungsland und mit vielen Problemen konfrontiert. China benötige weiterhin ein friedliches internationales Umfeld, um sich auf seine wirtschaftliche Entwicklung konzentrieren zu können.

Beim Thema China-Japan stimmte Shi Dr. Michael Schaefer völlig zu, dass der Versuch Japans, die Diaoyu-Insel zu „kaufen und verstaatlichen“ und damit den Status Quo zu verändern, einen unnötigen Konflikt heraufbeschworen habe. Shi verwies darauf hin, Japan müsse von Deutschland lernen und seine Geschichte aufrichtig aufarbeiten. Die japanische Regierung solle ferner Schritte unternehmen, um die Fehler, die sie im Diaoyu-Konflikt und mit dem Besuch des Yasukuni-Scheins begangen habe, zu korrigieren. Erst damit könne Japan Rahmenbedingungen für die Wiederherstellung einer normalen Entwicklung der sino-japanischen Beziehungen schaffen.

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