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„Japan gefährdet den Frieden"――FAZ veröffentlicht den Artikel des Botschafters Shi Mingde
2014-01-15 15:47
 

Am 14. Januar veröffentlichte die FAZ einen Artikel des Botschafters Shi Mingde über die chinesisch-japanischen Beziehungen. Im Folgenden der Artikel im Wortlaut: 

 
Fremde Federn: Shi Mingde

Japan gefährdet den Frieden

Am 26. Dezember besuchte der japanische Premierminister Shinzo Abe ungeachtet der Proteste aus China und anderen Ländern ohne alle Rücksichten den Yasukuni-Schrein, in dem mehrerer Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs gedacht wird. In den vergangenen Tagen richtete sich die internationale Aufmerksamkeit auf die chinesisch-japanischen Beziehungen. In Gesprächen und Vorträgen wurde ich oft gefragt, warum ist China so empört über den japanischen Premierminister, warum können sich fast 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg China und Japan nicht so versöhnen wie Deutschland und Frankreich?

Der Yasukuni-Schrein diente während des Zweiten Weltkriegs dem japanischen Militarismus als geistiges Werkzeug und Symbol für seinen Aggressionskrieg und seine Kolonialherrschaft. Bis heute hält man dort an der Auffassung fest und verkündet sie auch öffentlich, die Aggression sei „berechtigt" gewesen. 14 Kriegsverbrecher der Kategorie A des Zweiten Weltkriegs werden dort als „Heldenseelen" verehrt, was eine extreme Propagierung der militaristischen Geschichtsauffassung darstellt. Dass Abe als Premierminister Japans dem Yasukuni-Schrein einen Besuch abstattet, bedeutet eine Werbung für die Verbrecher des Aggressionskrieges, es entlarvt in vollem Maß seine Zugehörigkeit zum rechten Flügel und zeigt, dass Japan heute, fast 70 Jahre nach Kriegsende, immer noch nicht imstande ist, jenen aggressiven Abschnitt seiner Geschichte richtig zu verstehen und richtig mit ihm umzugehen. Das Ziel ist es, die gerechte Verurteilung des japanischen Militarismus durch die internationale Staatengemeinschaft nach dem Krieg aufzuheben und in der Folge die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs und die internationale Nachkriegsordnung in Frage zu stellen.

Nur mit einer korrekten Haltung gegenüber der Geschichte kann man die Zukunft gestalten. Der von Japan gegen China entfesselte Aggressionskrieg hat dem chinesischen Volk schweres Leid gebracht. Die japanischen Invasionstruppen haben das Nanjing-Massaker und viele andere haarsträubende Grausamkeiten verübt. 35 Millionen Chinesen haben den Tod gefunden; der direkte und indirekte Schaden beläuft sich auf gigantische 600 Milliarden Dollar. Japan ist ein Nachbarland Chinas, und wir sind gewillt, mit dem japanischen Volk normale gutnachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen. Als 1972 die chinesisch-japanischen Beziehungen normalisiert wurden, traf die chinesische Führung die wichtige Entscheidung, auf die Forderung nach Kriegsreparationen von Japan zu verzichten. Der Grund dafür war, dass wir auf dem Standpunkt stehen, dass die Schuld für den Aggressionskrieg gegen China bei einer kleinen Gruppe von japanischen Militaristen liegt, und dass das japanische Volk selbst ein Opfer des Krieges ist. Doch Abe weigert sich, die historische Verantwortung zu übernehmen, er weigert sich, die historische Schuld anzuerkennen, er verbeugt sich sogar vor Kriegsverbrechern der Kategorie A.

Abes Besuch des Yasukuni-Schreins stellt für die Völker aller Länder, die Opfer des Aggressionskrieges des japanischen Militarismus wurden, für die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges und für die Nachkriegsordnung eine offene Herausforderung dar. Abes Verhalten führt Japan in eine sehr gefährliche Richtung; es schadet in ernster Weise dem Frieden und der Stabilität der Region, und es hat naturgemäß auf Seiten der asiatischen Nachbarländer und der Völkergemeinschaft heftigen Widerspruch und scharfen Protest hervorgerufen. Die Handlung Abes ist eine ernste Schädigung und Aushöhlung der politischen Grundlagen der chinesisch-japanischen Beziehungen. Das ist auch der Ursprung dessen, dass Japan kein Vertrauen bei seinen asiatischen Nachbarn findet.

Das Verhalten der japanischen Regierung steht im krassen Gegensatz zu dem Deutschlands. Wir haben großen Respekt vor Deutschen, die den Mut haben, zu ihrer Vergangenheit zu stehen und sie richtig zu bewältigen. Wenn Japan sich so wie Deutschland verhalten hätte, hätte Japan auch die Versöhnung und das Vertrauen der Länder in Asien und in der Welt.

Die Ergebnisse des Sieges im globalen antifaschistischen Krieg und die internationale Nachkriegsordnung wurden mit Menschenleben und Blut des chinesischen Volkes und der Völker der Welt erkauft. Wir werden keinesfalls zulassen, dass Japan seine Aggressionsgeschichte rehabilitiert, und wir werden keinesfalls zulassen, dass Japan das Rad der Geschichte zurückdreht. Wir haben die Absicht, mit allen Ländern der Erde gemeinsam die historische Gerechtigkeit und den Weltfrieden zu schützen.

Der Autor ist Botschafter der Volksrepublik China in Berlin.

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